Alternativ zum traditionellen Leben – zur Miete oder im Eigentum, idealerweise in Form der Kernfamilie – suchen Menschen in Städten schon seit langem nach Möglichkeiten, anders, freier und selbstbestimmter zu leben – etwa durch Hausbesetzungen, auf Bauwagenplätzen oder in Kommunen. Diese aus Widerstand gegen gesellschaftliche Einschränkungen, aus Flucht vor persönlicher Beengtheit und aus schlichter Notwendigkeit entsprungenen kollektiven Lebensmodelle und genossenschaftlichen Formen der Selbstverwaltung versuchen, utopische Ideen umzusetzen. Oft stoßen sie auf Widerstand von außen, vor allem vonseiten des Staates und anderer Vertreter des Status quo.
In zwei Programmblöcken richten die Hamburger Positionen ihren Blick auf Obdachlosigkeit und Zuflucht, auf historische Hausbesetzungen und Kommunen sowie auf Wohnungsnot und ungewöhnliche Lösungsversuche. Dabei steht wie üblich nicht nur Hamburg im Fokus, sondern wir beleuchten auch Unterschiede zu und Gemeinsamkeiten mit anderen Städten weltweit.
Neben den Filmemacher:innen begrüßen wir als Gast Susanne Groth vom Hamburger Verein »Leben im Abseits«, um mit ihr gemeinsam über das Programm und über Obdachlosigkeit in Hamburg zu sprechen.
Kuratiert von Lars Frehse
Das Kurzfilm Festival Hamburg feiert seit 38 Jahren den unabhängigen Kurzfilm als eigenständige Kunstform und bringt Filmschaffende aus allen Teilen der Welt mit einem interessierten Publikum zusammen. Unter dem Motto „Echoes from the Near Future“ lädt das Festival 2022 zahlreiche Perspektiven nach Hamburg ein und lässt sie in filmischen Räumen widerhallen – neben drei Wettbewerben und diversen kuratierten Filmprogrammen auch in Ausstellungen, Open Airs, Diskussionen und Partys.