Die Geschichte der Slams in den zeise kinos
(aufgeschrieben von Jan-OIiver Lange)
Die Idee zu den Slams im zeise entstand im Frühjahr 2005. Damals war das Kino in einer wirtschaftlichen Krise und die Geschäftsführerin Sabine Matthiessen hatte den Plan, die Spätvorstellungen abzuschaffen.
Ich habe damals an der Kinokasse gejobbt und dachte mir: "Das kann doch nicht sein. Das Kino hier ist so schön, es muss doch möglich sein, ein Programm auf die Beine zu stellen, dass so attraktiv ist, dass die Leute auch zur Spätvorstellung kommen." Ich verfasste ein Konzept mit dem Titel "zeise latenight" und legte es der Geschäftsführung vor. Zu meiner Überraschung war sie aufgeschlossen für diese Ideen, obwohl ich keine Erfahrung in dem Bereich hatte. Aber ich durfte tatsächlich direkt loslegen und das Programm umsetzen.
Die Slams waren von Anfang an wichtiger Teil des Programms. Ich wusste, dass Michel Abdollahi, mein alter Schulfreund aus der Grundschule Heidacker, eine zeitlang immer als Bühnenautor zu Poetry Slam gegangen war und dachte, das könnte der richtige Moderator für diese Reihe sein. Michel hatte zu der Zeit noch nie moderiert und auch schon seit vier Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden - aber er fand die Sache interessant und folgte meiner Einladung, als Moderator bei den Slams einzusteigen. Im Juni 2005 ging zum ersten Mal der Shortfilm Slam an den Start (den moderierte ich noch mit einem weiteren alten Schulfreund selbst, weil Michel krank war - sein einziger Krankheitsausfall in sieben Jahren als zeise-Moderator), einen Monat später der Poetry Slam.
Im Sommer 2005, parallel zur Startphase des Programms, gab es erhebliche Turbulenzen im zeise. Die Geschäftsführerin versuchte, Insolvenz anzumelden, die Gesellschafter versuchten, das zu verhinden - letztere setzen sich glücklicherweise durch, so dass dem Kino die Insolvenz erspart blieb. Neue Geschäftsführer wurden Heidrun Podzusz und Christian Friedel, neuer Betriebsleiter Jens Schneiderheinze. Auch die neue Führungsriege wollte dem neuen Programm eine Chance geben und so konnte es weiterlaufen.
Im April 2006 folgte der erste Singer Slam - die Slam Trilogie war perfekt. Die Besucherzahlen der Premieren: Zum Shortfilm Slam kamen etwa 70 Besucher - ein erster Achtungserfolg. Zum ersten Poetry Slam fanden leider nur 18 Besucher, der brauchte eine Weile, bis er sich entwickelte. Und zum ersten Singer Slam fanden etwa 150 Besucher, da waren die anderen beiden Slams schon etwas etablierter.
Seit Anbeginn laufen die Slams monatlich und seit Dezember 2006 gilt der Modus: 1. Freitag im Monat Singer Slam, 2. Freitag im Monat Poetry Slam, 3. Freitag im Monat Shortfilm Slam. Anfangs fanden die Slams auch noch oft in Kino 2 oder teilweise sogar in Kino 3 statt. Seit Januar 2007 sind sie durchgängig im großen Saal. In den ersten anderthalb Jahren kostete der Poetry Slam nur 3,50 Euro Eintritt, mit wachsendem Erfolg wurde der Eintritt dann allmählich an das Preisniveau der normalen Kinotickets angepasst.
Prominente Gäste auf der Zeise-Slam-Bühne:
Marc-Uwe Kling // Felix Lobrecht // Julia Engelmann // Gisbert zu Knyphausen // Mighty Oaks (Ian Hooper, Craig Saunders) // Torsten Sträter // Nico Semsrott // Patrick Salmen // Spaceman Spiff // Hazel Brugger
Jan-Oliver Lange, auch liebevoll J-O genannt, ist Gründer, kreativer Geschäftsführer und zuständig für die kreative Entwicklung von Kampf der Künste. Er hat 2005 die erste Kampf der Künste-Veranstaltung initiiert (hier im Zeise!) und ist seitdem Feuer und Flamme für dieses Veranstaltungsformat. Wenn irgendwo in Hamburg und Umgebung ein neues Spoken-Word-Format aus dem Boden ploppt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dahinter Jan-Oliver steckt.
Foto: Daniel Dittus