Der Ehrenmord an Hatun Sürücü gehört zu den aufwühlendsten Verbrechen in der jüngeren Geschichte Deutschlands. Der Mord auf offener Straße macht Schlagzeilen, der Prozess gegen drei der Brüder sorgt dafür, dass das Thema „Ehrenmord“ eine zuvor nie gekannte Öffentlichkeit erlangt. Und er bleibt kein Einzelfall: eine Studie des Bundeskriminalamtes geht von einem Dutzend Tötungsdelikten in Deutschland jährlich aus, die „im Kontext patriarchalisch geprägter Familienverbände“ verübt werden, um Frauen für ihren (westlichen) Lebenswandel zu bestrafen.



 

Ein Mann erschießt seine Schwester auf offener Straße. Sie hat ihn – arglos - mit einer Kaffeetasse in der Hand zur Bushaltestelle begleitet. Dreimal drückt er ab, die Kugeln treffen die junge Frau ins Gesicht. Nur wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung der Frau schläft ihr fünfjähriger Sohn, sie hat ihn nur kurz allein lassen wollen. Der Junge wird von diesem Tag an niemanden mehr um sich haben, den er kennt - nicht die Mutter, nicht den Onkel, der zum Mörder wurde, nicht die Großeltern, denen die Mutter das Kind nicht mehr anvertrauen wollte. Die Schüsse in Berlin Tempelhof töten in dieser Nacht eine Frau, zerstören aber auch die Leben vieler anderer Menschen und erschüttern unser Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Deutschland 2018
FSK
ab 12
Länge
90
Genre
Drama
Regie
Sherry Hormann
Schauspieler
Almila Bagriacik, Merve Aksoy, Aram Arami