Mimmo, der Sohn eines Mafia-Bosses wird als Jugendlicher Zeuge, wie der Carabinieri General Carlo Alberto Dalla Chiesa und seine junge Frau Emanuela Setti Carraro in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1982 in Palermo von einem Killerkommando hingerichtet werden und muss nun schweigen, um nicht auch sterben zu müssen. Der Vater verbannt ihn aus der Stadt ins Landesinnere der Insel, wo er zum Dichter wird, damit die gelebten Wahrheiten dem Fabuliergeist Nahrung geben. Der Bann gilt so lange, bis sein Vater, der Boss, tot ist. Ein Warten in Schwermut, das dem Sohn Mimmo mit den Jahren nicht nur das Herz bricht, sondern ihm auch die Hoffnung nimmt.

Achtzehn Jahre Warten, dann erst stirbt der Vater, zeitgleich mit dem Sohn, dem das Herz versagt und dem in der Einsiedelei kein Begräbnis zuteil wird. Aber er kann jetzt zurück in sein geliebtes Palermo, als lebender Geist, als Engel womöglich, um von seiner Stadt Abschied zu nehmen. Wer ist noch alles da in diesem Sumpf ständiger Veränderung, ohne dass sich jedoch wirklich Grundlegendes ändert. Ein spannendes, teilweise grotesk skurriles Puzzle von Verstrickungen, die der sizilianischen Metropole die beispiellose Aufmerksamkeit zu Teil werden lassen, die sie, ob nun flüsternd oder schreiend, uneingeschränkt verdient.

"Palermo flüstert" ist die Liebeserklärung an eine Stadt, deren Mythos unbestritten und deren Überlebenskampf fortlaufend vorgegeben ist. Seit mehr als einem halben Leben ist Wolf Gaudlitz auch in Palermo zuhause und weiß sehr wohl um die Regeln des Worthaltens und Schweigens. Seine Geschichten sind ebenso echt wie ihre Darsteller.

2001
FSK
ab 12
Länge
89
Genre
Drama, Dokumentarfilm
Regie
Wolf Gaudlitz
2001-01-01