In seinem ersten Dokumentarfilm erzählt Regisseur Martin Meggle von dem ungewöhnlichen Künstler Miguel von Dangel, der in Caracas lebt, und von seiner einzigen Tochter Salomé, die nach Deutschland ausgewandert ist. Dangel selbst kam auch in Deutschland zur Welt, sein adliger Vater stammte aus Polen, verlor durch die beiden Weltkriege jedoch Hab und Gut und wurde u.a. von russischen Soldaten gefoltert. Seine Mutter war Deutsche. Nach den Verwüstungen des 2. Weltkriegs suchten die Dangels ihr Glück in Venezuela, doch sie verarmten in der Karibik. Auch Miguel, der zu den bedeutendsten Künstlern Venezuelas gehört und das Land bei der Biennale in Venedig vertrat, lebte mit zwei Dackeln und zwei Papageien in einem Armenviertel. Der Protagonist des Dokumentarfilms ist im Juli 2021 in einem Krankenhaus in Caracas gestorben.

Der Film begleitet Dangels Tochter Salomé bei einem letzten langen Besuch im Haus ihres Vaters und beobachtet die innige Beziehung der beiden über die Kontinente hinweg. Er erzählt jedoch nicht nur die Geschichte einer zerrissenen europäischen Familie, die versucht hat in Lateinamerika Wurzeln zu schlagen, sondern gewähr auch Einblicke in die Gegenwart eines zerrissenen und notleidenden Landes, das Europäern zur Heimat geworden ist.

Martin Meggle ist Romanist, freier Journalist und Filmemacher. Für große Blätter wie die NZZ, die Süddeutsche Zeitung oder DIE ZEIT hat er über Politik, Kultur und Zeitgeschichte geschrieben.  In den letzten Jahren betätigt er sich vorwiegend als Video-Biograf. Er dokumentiert – kommentarlos – Lebensgeschichten.

Deutschland 2018
Länge
89
Genre
Dokumentation
Regie
Martin Meggle