In der westdeutschen Provinz kämpfen osteuropäische LeiharbeiterInnen des größten Schweineschlachtbetriebs des Landes ums Überleben – und AktivistInnen, die sich für deren Rechte einsetzen, mit den Behörden. Zur gleichen Zeit proben Münchener GymnasiastInnen das Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ und reflektieren über die deutschen Wirtschaftsstrukturen und ihr Verhältnis dazu.

Feinfühlig, vom ersten Moment an fesselnd und vielschichtig öffnet der Film den Blick für ein großes Problem unserer Gesellschaft. Dabei lenkt er in einer dramaturgisch sich verdichtenden Erzählung unsere Aufmerksamkeit behutsam auf das, was niemand sehen will: Die beklagenswerte Zeitlosigkeit des kapitalistischen Ausbeutungssystems manifestiert sich auch mitten in unserer Gesellschaft. Ohne zu predigen setzt der Film auf Beobachtung, Empathie und intellektuelle Durchdringung der Thematik. Durch seine filmische Versuchsanordnung gelingt der Regisseurin ein ganz eigener Zugang, der das Publikum aufgewühlt zurücklässt. Der Preis der Dokumentarfilm-Jury für den besten Dokumentarfilm geht an „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ von Yulia Lokshina.

Gäste zur HH-Premiere am 15.10.:

Anja Halbritter (Stützkreis Kellinghusen e.V.)
Kordula Heineck (Referentin im Fachbereich Migration und Gute Arbeit, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS e. V.)
Yulia Lokshina (Regisseurin)
Alexander Klessinger ( Protagonist)
Moderation: Pastor Jens Haverland (Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf)

Deutschland 2020
FSK
ab 12
Länge
92
Regie
Yulia Lokshina
2020-10-22