Fliesentisch, Vokuhila, Trabrennbahn, lauwarmes Dosenbier – hier stehen die 1980er Jahre im Zentrum. Wie immer agieren die Akteure ohne Drehbuch und Budget, aber mit jeder Menge Herzblut. Dieser Film trotzt hemdsärmelig dem Mainstream-Kino. Das Ruhrgebiet bekommt eine glühende Liebeserklärung an den Hals geworfen; natürlich mit den dazugehörigen Typen. Die beiden Hauptfiguren VfL Jesus und Tankwart a.D. sind Kumpels mit viel Kirmes im Kopf – und landen irgendwann sogar im Knast. Zwischendrin gibt es eine Fußballfan-Rivalität zwischen Mods und Rockern, einen Affektmord im Prostituierten-Milieu und DJ Hell, der sich als drittklassiger Schlagerstar Helmut durch Supermarkt-Auftritte hangelt. Dieses kuriose Panoptikum addiert Popkultur mit Subkultur und Fußballkultur.
Zusätzlich wird diese Summe mit einer Crew an Leuten vervielfacht, die man nicht casten kann, sondern nur auf der Straße findet: Schlachtenbummler wie Glockenhorst oder ein Tausendsassa wie B.A. – dazu eine pralle Parade an Starletts und Muscheltauchern. Der Charme des Nichtperfektseins hat sich mittlerweile bis zu Lars Eidinger rumgesprochen: „DJ Hell als Schlagerstar? Das glaube ich erst wenn ich es sehe!“ Bitteschön: jetzt kommt die Ruhrpottluft direkt zur Lunge rein.