Was ist Realität, was Fiktion – das ist die spannende zentrale Frage von François Ozons meisterlichem und bewegendem neuen Thriller voll warmer Emotionalität, mit Leichtigkeit, Tiefgang und Krimi-Spannung – eine prickelnde Mischung, die selten ist.
Der von seinem Leben frustrierte Lehrer Germain (Fabrice Luchini) müht sich vergeblich, seinen 16-jährigen Schülern die Literatur schmackhaft zu machen. Diese liefern immer das gleiche trostlose und desinteressierte Gekritzel ab. Eines Tages gibt er seiner Klasse die Aufgabe, einen Essay über ihr letztes Wochenende zu schreiben. Enttäuscht über die unkreativen und farblosen Ergebnisse, widmet er sich schließlich dem Werk von Claude (Ernst Umhauer), der stets schweigend in der letzten Reihe sitzt - und beim Korrigieren des Werkes stockt ihm schier der Atem! Claude beschreibt bis ins intimste Detail, wie er sich das Vertrauen eines Mitschülers erschleicht, um am Wochenende in dessen Elternhaus heimlich die Familie zu beobachten. Mit einem starken Hang zum Voyeurismus schafft es Claude, Germain mit seinem Text in den Bann zu ziehen. Germain und seine Frau Jeanne (Kristin Scott Thomas) wähnen ein verborgenes Talent entdeckt zu haben, und da Germain seinen Schüler unbedingt fördern will, ermuntert er ihn zum Weiterschreiben. Doch mit seiner Ermutigung löst er eine Kette von Ereignissen aus, die bald nicht mehr zu kontrollieren sind... 2012 gewann der Film den Jugendjury-Preis bei der 12. Filmkunstmesse Leipzig.
FR 2012
FSK
ab 12
Länge
105
Regie
François Ozon
Schauspieler
Fabrice Luchini, Kristin Scott Thomas, Emanuelle Seigner