Im Unterschied zu vielen anderen Städten, in denen die Villen der Reichen in den Bergen zu finden sind, leben die wohlhabenden Bürger von La Paz unten, im südlichen Bezirk der Hauptstadt. Dort verläuft das Leben ungestört von Lärm, schlechter Luft und Hektik in großen Häusern, die von wunderschönen Parks umgeben sind. Es ist eine Traumwelt, eine riesige Komfortinsel, wo ganz unterschiedliche Sphären und Realitätswahrnehmungen nebeneinander bestehen. Zum einen leben hier Carola, die Mutter von Patricio, Bernarda und Andrés, die reich sind und spanisch sprechen, zum anderen die Hausangestellten Wilson und Marcelina, die Aymara sprechen, die indigene Sprache des bolivianischen Proletariats. Das Drama vollzieht sich unmerklich, ohne erzähltechnische Spitzfindigkeiten und versteckte Wendepunkte. Die Handlung folgt dem täglichen Einerlei der Familie, bis gewisse Ereignisse dem satten Leben ein Ende bereiten.Der Film konzentriert sich auf die Schilderung der letzten Tage einer Familie der Oberschicht zu einem Zeitpunkt, in dem das Land von tiefgreifenden sozialen Umwälzungen erfasst wird.
Juan Carlos Valdivia: „Meine Idee war es, mich vom aristotelischen Dreiakter zu lösen. ZONA SUR erzählt die Geschichte seiner Protagonisten und der Ereignisse, die eine Trägheit ergeben, die dem Ende normalerweise vorangeht.
Ich habe versucht, eine ehrliche Geschichte zu erzählen und simple Diskurse zu meiden. So entstand etwas, das ich eine Frankenstein-Familie nenne, hergestellt aus Bruch stücken eigener Erfahrungen und jener von Menschen aus meiner Umge bung, kein autobiografischer Film, sondern ein
persönlicher.“
Der Film wurde 2010 auf dem Sundance Filmfestival mit zwei Preisen ausgezeichnet.
Bolivien 2009
Länge
108
Regie
Juan Carlos Valdivia
Schauspieler
Ninón Del Castillo, Pascual Loayza, Nicolas Fernandez, Juan Pablo Koria, Mariana Vargas, Viviana Condori, Luisa De Urioste, Glenda Rodríguez, Ximena Álvarez, Juana Chuquimia