Die beiden verbringen einen ruhigen Tag in der österreichischen Hauptstadt mit einem ausgedehnten Spaziergang durch die Viertel Wiens, wobei sie sich über die unterschiedlichsten Themen unterhalten. Zwischen Unsicherheit und gespieltem Zynismus entwickelt sich eine zarte Beziehung, die noch auf einem brüchigen Fundament steht - die beiden kennen sich schließlich erst seit kurzem. Viel Zeit aber bleibt ihnen nicht...

"Before Sunrise feiert dieses Jahr 30-jähriges Jubiläum, dennoch ist für mich seine Essenz aktueller denn je. Völlig im Hier und Jetzt sein, ungeteilte Aufmerksamkeit einer anderen Person schenken, neugierig und mit offenen Augen durch die Welt spazieren, spontan der Lust und Laune folgen – alles Dinge, die in der heutigen aufs-Handy-starrenden, durchgetakteten Immer-Erreichbar-Gesellschaft viel zu kurz kommen. Mich erinnert Before Sunrise immer wieder daran, wie entschleunigend und magisch es sein kann, präsent im Moment zu sein.

Dennoch zeichnet der Film keine unrealistische Märchenvorstellung vom Leben, denn es gibt immer wieder Momente, in denen Celine und Jesse die äußeren Umstände ihrer Situation bewusst werden. Da ist zum Beispiel die Szene auf dem Restaurantboot, in der ihnen traurig bewusst wird, wie begrenzt ihre gemeinsame Zeit ist. Ihre Lösung, sie verabschieden sich einfach schonmal voneinander, damit der traurigste Moment bereits hinter ihnen liegt und sie die Nacht weiterhin genießen können.

Es ist ein Film, in dem unglaublich viel geredet wird, es gibt aber auch diese wahnsinnig toll gespielten Szenen, in denen so viel mehr in Blicken und Gesten ausgedrückt wird, dass man die Anziehung zwischen den Beiden förmlich greifen kann. 
Before Sunrise ist für mich das erfrischende Gegenteil des überschwänglichen Hollywoodkinos der großen Gesten und Worte – eine subtilere, realistischere und sympathischere Darstellung des Sich-Verliebens." - Zeise-Mitarbeiterin Marieke