LASS MICH FLIEGEN begleitet vier junge Menschen durch den Alltag. Vier Menschen, die voller Leben sind und klare Ziele haben – Arbeit finden, politisch aktiv werden, heiraten, Kinder bekommen. Vier Menschen, für die das Erreichen dieser Ziele mit vielen Hindernissen verbunden ist und die von der Gesellschaft in eine Schublade gesteckt werden: Menschen mit Down-Syndrom.

Da ist das Pärchen Raphael und Johanna. Beide sind Teil der Tanzgruppe “ich bin o.k.”, Raphael arbeitet als Kellner. Irgendwann einmal wollen sie heiraten und Kinder bekommen. Doch der Familienplanung stehen einige Hürden von außen im Weg.
Andrea ist Opernfan und schon lange auf der Suche nach einer festen Anstellung als Altenpflegerin, über Praktika hinaus hat es bislang aber noch nicht geklappt. Ihre Erfahrungen präsentiert sie mit viel Humor bei Vorträgen in ganz Deutschland. Und Magdalena schreibt Gedichte und ist politisch aktiv. Sie steht gern im Mittelpunkt: “Meine Eltern sagen, ich wäre eine Diva, eine Rampensau.”

Regisseurin Evelyne Faye begleitet sie alle mit der Kamera durch den Alltag – beim Kochen, Einkaufen und Wohnung putzen; beim Haare Stylen, in der Arbeit, beim Ausflüge machen und Tanzen.

Statt Anerkennung ernten sie aber oft mitleidige Blicke und Betroffenheit. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, inkludiert zu werden, als eigenständige Menschen gesehen zu werden – mit Rechten und vor allem auch mit Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Und sie zeigen, dass sie das auch können, sind voller Energie und Einzigartigkeit.

“Ich wünsche dir, so wie jedem Menschen, als ein Universum mit unendlich vielen Möglichkeiten betrachtet zu werden”, sagt Evelyne Faye am Ende des Films zu ihrer Tochter Emma-Lou, bei der ebenfalls Trisomie 21 diagnostiziert worden ist. Wie das mit viel Selbstbewusstsein und Einsatz gehen kann, zeigen die Menschen in diesem Film.

Ausgezeichnet mit dem Franz Gabner Preis 2023! Statement der Jury:
“Vier junge Erwachsene. Sie sind Tänzer:innen, Opernliebhaberin, Poetin, Aktivistinnen, Kellnerinnen, Sportlerinnen. Sie leben selbständig, alleine oder in Partnerschaft, sie haben große Pläne für ihr Leben – Jobs, Heirat, Familie. Und sie haben das Down-Syndrom. Evelyn Faye erhielt von den Ärzten nach der Geburt ihrer Tochter ebenfalls diese „Diagnose“, erzählt sie eingangs, und setzt eine Frage dagegen: „Was bedeutet sie für dein Streben nach Glück?“ Wir sehen ihren Blick auf das fröhliche Kind, voller Zuversicht, dass diesem ein selbstbestimmtes Leben gelingen wird. Diese Hoffnung gründet sich überzeugend auf die einfühlsamen und gewitzten Portraits der vier Protagonist:innen.  Das Down-Syndrom tritt in den Hintergrund der Erzählung. Wir sehen den Alltag, die Interessen, das Tun und Lassen, die Sorgen und Nöte von jungen Menschen – und wir sehen sie innerhalb einer Welt, in der ihre Besonderheit zur Normalität geworden ist. Im Interview auf der Filmwebsite sagt die Filmemacherin, sie habe den Film als Liebesbrief an ihre Tochter gemacht, statt eines Tagebuchs, wie sie es den anderen Kindern zu deren Erwachsenwerden gewidmet hat. Doch neben der Liebe, an der er uns teilhaben lässt, macht der Brief seiner Empfängerin Mut auf ein Leben ohne Ängste und Zweifel, am Beispiel von Menschen, die das schon geschafft haben. Der Optimismus, der starke Wille zu einem selbstbewussten Leben überträgt sich auf den Zuschauer – und beflügelt selbst jene, die nicht gegen Widerstände und Vorurteile ankämpfen müssen auf dem Weg zu sich selbst.”

Österreich 2022
FSK
ab 12
Länge
80
Genre
Dokumentation
Regie
Evelyne Faye