Der Dokumentarfilm „Lebenszeichen“ begleitet fünf Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 20 Jahren aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten auf ihrem Weg aus diesem Teufelskreis. Eindringlich beschreiben sie, wie schwierig es für sie ist, der Sucht nach Selbstverletzung zu widerstehen und die Verantwortung für ihr Leben wieder zu übernehmen. Offen und ehrlich sprechen sie über ihre schweren seelischen Krisen, schildern ihre Ängste und versuchen, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, um ihr Verhalten zu verstehen.
Sie alle wollen endlich aufhören, sich selbst zu verletzen. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege. Die Zuschauer werden Zeugen ihrer ersten Erfolgserlebnisse, erleben jedoch auch die Rückfälle und den alltäglichen Kampf um ein Leben, in dem sie auf blutende „Lebenszeichen“ verzichten können. Die außergewöhnliche Ehrlichkeit, mit der sich die Mädchen und jungen Frauen der Kamera öffnen, hat ihren Grund. Der Film entstand im Medienprojekt Wuppertal. Dort produzieren Heranwachsende selbst Filme. Die Protagonistinnen von „Lebenszeichen“ standen hinter und vor der Kamera, waren Autorinnen und führten Regie. Den ausgesprochen professionell aufgenommenen und montierten Erzählungen der Mädchen und jungen Frauen kann man sich nicht entziehen. Sie nehmen einen mit in ihre auf den ersten Blick kaum einfühlbare Welt. Folgt man ihnen, machen sie Mut, selbstverletzendes Verhalten offensiv und tabulos anzusprechen.
+Der Hintergrund:+
Selbstverletzendem Verhalten, besonders das Ritzen, Kratzen und Schneiden, ist ein Symptom, das bei Heranwachsenden seit Beginn der 1990er-Jahre immer öfter beobachtet wird und das starke Bestürzung auslöst. Betroffen sind vor allem Mädchen und junge Frauen zwischen 13 und 20 Jahren. Mediziner sehen darin keine Krankheit, sondern ein Symptom für schwere seelische Belastungen, die sich in unerträglicher innerer Leere und Spannungszuständen, Trauer, Hass und Selbsthass äußern und für die ein Ventil gesucht wird.
filmdaten
Medienprojekt Wuppertal, 2007, 100 min., ab 12