Zum Film: In ihrer Dokumentation zeigen Angela Andersen und Claus Kleber, wie es um die Grundwerte der menschlichen Zivilisation steht – denn als solche waren die 30 Artikel der UN-Menschenrechtserklärung gedacht. Diese umfassen nämlich mehr, als den meisten spontan einfällt, wie zum Beispiel Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das Recht auf freie Wahlen oder das Verbot von Folter und Sklaverei. Zu den Menschenrechten zählt auch vieles, was im Streben nach Wohlstand und Sicherheit manchmal in Vergessenheit zu geraten droht – wie das Recht auf Arbeit oder Asyl. Die filmische globale Bestandsaufnahme wirft unbequeme Fragen auf.
Zwar wurden 1948 angesichts der Gräuel des Zweiten Weltkrieges die vermeintlich für alle Erdenbürger gültigen Menschenrechte formuliert, diese manifestierten aber eine rein westlich-abendländische Weltanschauung. Die Sitten und Wertevorstellungen der islamischen Welt sowie asiatische Gesellschaftsnormen wurden nicht gleichermaßen berücksichtigt. Liegt darin vielleicht ein Schlüssel zum Verständnis aktueller Konflikte und Krisen? Welche Nachbesserungen sind nötig?
Es kommen Stimmen aus vielen Teilen der Welt zu Wort – Menschen, die an der Basis arbeiten, ebenso wie solche, die die Last politischer Verantwortung kennen. Biografisch stechen dabei zwei Protagonisten heraus: die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright, die in Prag geboren wurde und als Kind die Schrecken des Naziterrors erlebte, und der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. Dieser stritt in verschiedenen Funktionen für die Einhaltung der Menschenrechte: als Pastor in der DDR, nach der Wende als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und schließlich als deutsches Staatsoberhaupt.
Die Dokumentation belegt: 70 Jahre nach der UN-Deklaration ist die globale Einhaltung der Menschenrechte nach wie vor ein unerreichtes Ideal. Aber eines, für das es sich zu kämpfen lohnt.