Westberlin wurde vor dem Fall der Mauer einmal als drittgrößte 'türkische Stadt' bezeichnet, denn Ende der 70er Jahre lebten dort über 100.000 Türken. Metin ist einer von ihnen, seine Geschichte steht stellvertretend für viele andere ausländische Kinder in der Bundesrepublik. Mit ruhiger Kamera und poetischen Bildern beschreibt der Film alltägliche Lebenssituationen Ende der 70er Jahre in Westberlin und sorgt durch seine genaue, neutrale Darstellung für die Überwindung von Ängsten gegenüber dem scheinbar Fremden.
Der 6-jährige Metin hilft im Haushalt seiner türkischen Familie, kümmert sich um die kleine Schwester und kauft auf dem Markt ein. Als die gleichaltrige deutsche Anne im Vorderhaus einzieht verändert sich sein Leben. Metin und Anne freunden sich an, er zeigt ihr Kreuzberg und sie erfinden gemeinsam neue Hofspiele. Doch gelingt es ihnen auch, ihre neu gewonnene Freundschaft gegen die Vorurteile der anderen deutschen und türkischen Kinder des Viertels zu behaupten? Trotz seiner Zweisprachigkeit - die Türken sprechen türkisch, die Deutschen deutsch - wird der Film verstanden, weil die gezeigten Situationen eindeutig und auch ohne Sprache zu verstehen sind. (nach: Gudrun Lukasz-Aden/ C. Strobel, Der Kinderfilm von A-Z) Pressezitate: "Der optisch und erzählerisch hervorragende Film wirbt durch eine genaue Beobachtung der Situation und Wünsche der türkischen, aber auch der deutschen Kinder für eine Überwindung von Vorurteilen und Ängsten gegenüber dem Fremden, ohne dabei moralisierend oder belehrend zu werden." (Lexikon des Internationalen Films) "Regisseur Draeger hat hier eine beispielhafte, lobenswerte Arbeit geleistet." (tip 10/80) "Eine liebevolle und ruhige Kamera beschreibt die Geschichte des türkischen Jungen Metin mit seiner Freundin Anne in poetischen Bildern und verfolgt ohne voyeristische Neugierde den Alltag der türkischen Gastarbeiterfamilie (...)." (Bärbel Lutz-Saal, Lexikon des Kinder- und Jugendfilms, September 1998)
Deutschland 1979
FSK
ab 6
Länge
82
Regie
Thomas Draeger
Schauspieler
Tudra Yüksel, Daniela Linkiewicz, Cosar Kardas, Emine Sergi Özdamar, Metin Tekin