Mit MORO NO BRASIL taucht der finnische Regisseur Mika Kaurismäki ein in die überbordende musikalische Vielfalt Brasiliens. Auf einer 4000 Kilometer langen Entdeckungsreise durch das Land, das er seit einem Jahrzehnt intensiv kennt, trifft er Musiker, Sänger und Tänzer der unterschiedlichsten Stilrichtungen jenseits von Samba und Bossa Nova. Kaurismäki lässt in seinem ersten dokumentarischen Film diesen Reichtum für sich selbst sprechen – durch die Erzählungen der Menschen, ihre verblüffend gegensätzlichen Musikstile und vor allem durch die Texte, die sich dank der Untertitel dem Publikum voll und ganz erschließen.

"Ein Film jenseits der Meere, der die Musik von Menschen sucht und die Musik zwischen Menschen findet. Ausgerechnet ein Finne, der Englisch wie ein Russe spricht, reist in Brasilien herum und sammelt Musikmacher, Musikmacher, die Volksmusik machen. Und was für eine. Man wird ganz wehmütig. Wir müssen uns jeden Tag im Fernsehen stundenlang sogenannte Volksmusiksendungen bieten lassen, unsere Ohren sind längst taub davon, und vor den immer dabeisitzenden dauerklatschenden Volksmusikfreunden graut uns wie vor Terroristen. In Brasilien scheint die Volksmusik wirklich etwas mit dem Volk und dem Leben und Fühlen des Volkes zu tun zu haben. Der Finne, Mika Kaurismäki, findet die bizarrsten und schönsten Beispiele.

Ob das jetzt musikethnologisch repräsentativ oder korrekt ist, wissen wir nicht. Der Film gefällt uns auch so. Ist das nun ein Musikfilm oder ein Dokumentarfilm oder ein Film über einen seltsamen Finnen? Wissen wir auch nicht. Und darin liegt auch vom Besonderen dieses Films, er verweigert sich der Zuordnung. Damit hütet er sein Geheimnis. Aber Finnen haben sowieso ein besonderes Verhältnis zu populärer Musik. Sie sind z.B. tangoverrückt. In Finnland spielen und tanzen sie mehr Tango, als in Spanien oder Argentinien zusammen, allerdings finnischen Tango.

Mika Kaurismäki hat einen Film über populäre Musik in Brasilien gemacht, Samba und Verwandtes, wer Ohren hat zu hören, sollte sich den Film unbedingt ansehen."

- Otto Jägersberg

Finnland, Brasilien, Deutschland 2002
FSK
ab 0
Länge
105
Genre
Dokumentation, Musikfilm
Regie
Mika Kaurismäki