Hartmann entwickelt schon als Halbwüchsiger juristische Virtuosität und führt einen Prozess gegen seine Grossmutter, eine veritable Familientyrannin. Das Todesurteil wird zwar nicht umgesetzt, doch Leser*innen sind nach diesem wunderbar schrägen Einstieg mitgerissen in einen furiosen Schelmenroman über einen Juristen, dem die Sicherungen durchbrennen: böse, treffsicher und extrem witzig.

Der Roman ist eine bitterböse Gesellschaftsanalyse und eine literarisch brillante Auseinandersetzung mit den Regelwerken, die unser aller Leben bestimmen. Wo sind Widerworte gegen das Gesetz gefragt – und wo eskaliert das eigene Ungerechtigkeitsempfinden in wahnwitzige Selbstjustiz?

Ausgezeichnet mot dem Hamburger Literaturpreis 2020.

Simon Urban ist freier Texte, Konzeptioner, Autor und Journalist. Bereits erschienen sind von ihm die Romane „Plan D“ (2011) und „Gondwana“ (2014).

Foto: Oliver Brkitsch

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