Der 18-jährige Özer lebt in Antakya und erinnert sich daran, schon einmal als Elektriker gearbeitet zu haben. Heute wäre er 39 Jahre alt und hätte eine Familie…wäre da nicht eine Mauer über ihm zusammengestürzt, die ihn unter sich begrub.
Cansu ist 11 Jahre alt und darf heutzutage ihre Kinder aus ihrem Leben als „Lulu“ nicht besuchen, da ihre Schwiegermutter aus dem vorangegangenen Leben jeglichen Kontakt unterbindet. Das will ihr nicht in den Kopf. In „Zwei halbe Leben sind kein Ganzes“ des deutsch-türkischen Regisseurs Servet Ahmet Golbol geht es um Reinkarnation. Der Autor und Filmemacher stammt selbst aus Antakya und porträtiert mit viel Einfühlungsvermögen vier Kinder und Jugendliche, die behaupten, schon einmal gelebt zu haben. Als Sohn türkischer Migranten, die in den 70ern nach Deutschland gekommen sind stellt er auch Fragen an seine eigene Geschichte. Auch er hat zwei unterschiedliche Leben, zwei Kulturen in sich zu vereinen. Rat suchend wendet er sich an die religiösen Oberhäupter der Stadt. Er spricht mit dem Patriarchen der Orthodoxen Kirche Antakyas, mit dem Imam der Sunnitischen Habib Neccar Moschee, dem Jüdischen Gemeindevorstand und mit einem der angesehensten Alevitischen Scheichs. Antakya spielt somit die Nebenrolle als friedlicher, magischer Ort, der durch seine Toleranz und Religionsvielfalt eng mit den Schicksalen der Kinder verbunden zu sein scheint.
Länge
101
Regie
Ahmet Golbol