Charmante moderne Adaption von Shakespeares Komödie, die "Avengers"-Regisseur Joss Whedon im eigenen Anwesen inszeniert und als Family-und-Friends-Projekt präsentiert.
Joss Whedons moderne Shakespeare-Adaption zeigt die komischen, euphorisierenden, aber auch zerstörerischen Kräfte der Liebe. Nach Superhelden nun also Einfaltspinsel: Der Regisseur von "Marvel's The Avengers" wendet sich mit wenig Geld und großem Engagement Shakespeares zauberhafter Komödie der Täuschungen und Enttäuschungen zu, entlarvt den liebeskranken Menschen als leicht manipulierbaren Evolutionsrückschritt. Sizilien ist nun Kalifornien. Hier, im eigenen Anwesen in Santa Monica, drehte Whedon in nur zwölf Tagen ein Lieblingsprojekt, das er mit befreundeten Schauspielern, die ihn schon bei früheren Projekten begleiteten, stemmte. Das Milieu ist modern, der Text aber alt, wenn auch an einigen Stellen gekürzt. Manche Figuren erhielten eine neue Geschlechtszuweisung, andere wurden aufgegeben, doch im Kern bleibt Whedon der Vorlage treu - bis hin zu Status und Positionen. Womit nun in Whedons Familiensitz tatsächlich Don Pedro, Prinz von Aragon, vorfährt, um seinen hier lebenden Freund Leonato, den Gouverneur von Messina, zu besuchen. Begleitet wird er von den Aristokraten Claudio und Benedick, die im Fokus eines charmanten und amüsanten Liebesreigens stehen. Claudio wird sich in Gouverneurstochter Hero verlieben, Benedick sich mit deren Cousine Beatrice witzig-giftige Wortgefechte liefern, bis sich die gegenseitige Verachtung, die tatsächlich nur ein Schutzmechanismus ist, auflöst. Wie im Originaltext gibt es Manipulationen, die negativ und positiv besetzt sind, Missverständnisse, die Verwirrung stiften, und fundamentalistische Männer, die aus moralischer Empörung geliebte Töchter und Frauen verstoßen. Dass das Schwarz-Weiß-Bild diese Haltung spiegelt, wäre allerdings ein Amoklauf der Interpretation. Farbe bringen jedenfalls einige gute Schauspieler ins Spiel, vor allem Amy Acker und Alex Denisof (Veteranen aus Whedons Fantasyserie "Angel") als Streithähne Beatrice und Benedick. "Viel Lärm um nichts" ist ein luftig-sommerliches Soufflé, das nicht nur bei Whedonisten aufgehen wird. Ein Spaß zur Entspannung - inklusive einer Poolparty, die Shakespeares berühmtes Lied "Sigh No More, Ladies" als unwiderstehlichen Lounge-Song präsentiert - komponiert von Whedon, interpretiert von Whedons Bruder und Schwägerin.
USA 2013
FSK
ab 0
Länge
108
Regie
Joss Wheedon
Schauspieler
Alexis Denisof, Clark Gregg, Amy Acker