Vor etwa einem Jahr feierte der Wilhelmsburger Dokumentarfilm über die stadtbekannte Buslinie DIE WILDE 13 Premiere - nun haben unsere Nachbarn vom Thalia in der Gaußstraße ein Theaterstück daraus gemacht (Premiere am 21. September 2014). Für uns ein guter Anlass, den Film nochmal ins Kino zu bringen - in Anwesenheit der Macher von Film und Theaterstück! Gäste: Kerstin Schaefer – Autorin des Buches und Regisseurin des Films Marco Antonio Reyes Lordeo – Produzent des Films Jan Gehler – Regisseur des Theaterstücks Moderation: Joerg Schöning
Willkommen in der 13! Der „Wilden 13”, wie die Wilhelmsburger ihren berüchtigten Bus und die Lebensader des Stadtteils in der Elbe getauft haben. Knarzend wirft sich die 13 in die Kurve, die Plastikhaube des Mittelgelenks wird wie ein Akkordeon ächzend zusammengezogen. Die Reifen zischen und die Achsen keuchen. Hinten kommt die heterogene Fracht - Fahrgäste, Discounter-Plastiktüten und eine Armee von Kinderwagen - kurz ins Stocken, dann frisst sich die Raupe Nimmersatt weiter gierig durch den Stadtteil. Kofi, wegen seiner Busfahrermütze von den Passagieren liebevoll ‚Captain Jack‘ genannt, chauffiert den Ur-Wilhelmsburger Peter zum Wochenmarkt auf dem Stübenplatz im jetzt hippen Reiherstiegviertel. Der Soulkitchenbetreiber Mathias ist auf dem Weg zum Platten hören bei seinem Kumpel Wolfgang im idyllischen Kirchdorf. Der 18-jährige Türke Baris fährt wie jeden Sonntag zum Fußballspielen in der alten Halle gegenüber der Baustelle, auf der die Internationale Bauausstellung die “Neue Mitte” geplant hat und die Fotografin Julie muss zum Hauptbahnhof - Modezeitschriften kaufen, die es in Wilhelmsburg (noch) nicht gibt. Es riecht nach Mensch. Nach nassen Hunden. Und nach frischem Fladenbrot. An den Busfenstern zieht gemächlich Hamburgs größter Stadtteil vorbei. Seine Vergangenheit, seine Zukunft: Bunker, Baustellen, Gartenschaugelände, Wochenmarkt, Häuser mit Hochwassermarkierungen, Afroshops und ein kilometerlanger Zaun.
Länge
0
Regie
Kerstin Schaefer, Paul Spengemann